Warteraum-VI

Warteraum VI

“Es gibt aus der Verstricktheit keinen Ausweg.”
Theodor W. Adorno, Minima Moralia

Warteraum VI, Schleiertanz 2012/2013
Rauminstallation mit Skulpturen, Objektbildern und Collagen
reinraum, Düsseldorf
1. –  20. Februar 2013

Schleiertanz, 2012/13, 11 Objekte in unterschiedlichen Größen, ca. 15-70 cm im Durchmesser und ca. 40-250 cm in der Länge, reflektierendes Garn, Luftpolsterfolie, mit Luft gefüllte Plastikfolienschläuche | Komfortverhalten, 2013, 20 Collagen ca. 22 x 30 cm 2 Bildobjekte: Lab Sweets XIV, 2010, Silikon und fluoreszierende Pigmente auf Leinwand, 50 x 50 x ca. 15 cm, Lab Sweets II_10, 2010, Silikon und fluoreszierende Pigmente auf Leinwand, 50 x 50 x ca. 15 cm  Kinetischer Fellwürfel, 2008, Silikon, Pelz, Schlauch, Elektronik zum Ansaugen von Luft, 30 x 30 x 20 cm

Warteraum VI, 2012 betrachte ich als prozesshaftes Versuchsfeld zur Entwicklung unkontrollierbarer Zustände und als Vorarbeit zu Warteraum VII.Rubber Souls. Die Arbeit entstand für die unterirdischen Räume des Kunstvereins reinraum e.V., Düsseldorf, eine ehemals städtische Toilettenanlage.

Ich assoziierte Orte, die ähnlich rational aufgebaut, kalt und unangenehm sind. Mastanlagen, Schlachthöfe, Pelztierfarmen, Versuchslabore oder ferne Orte, an denen Dinge geschehen, die keiner wissen will, die kollektiv verdrängt werden. Verborgene Plätze des Alltags, an denen Kreaturen zu Ausbeutern und Ausgebeuteten, zu Konsumartikeln und Nummern werden. Es gibt keinen Bereich im industrialisierten Alltag mehr, der für den Einzelnen noch umfassend überschaubar wäre. Es scheint, als hätten wir die Kontrolle verloren.

Davon ausgehend erarbeitete ich Strukturen und Formen, die sich als Wucherungen und Ansammlungen regellos und virulent des Raumes bemächtigen sollten. Die Hüllen der so entstandenen Objekte sind aus reflektierendem high-tech Garn gewickelt, gebunden oder verstrickt. Für die Collagen Komfortverhalten 2012/13, wie für die Objekte, wollte ich kontrollierende Gedanken vermeiden, um grob, achtlos, schnell und unreguliert arbeiten zu können.

* Als Komfortverhalten oder Autogrooming bezeichnet man in der Verhaltensbiologie alle Aktivitäten eines Tieres, die unmittelbar der Körperpflege zugeordnet werden können. Hierzu gehören insbesondere Putz- und Kratzbewegungen, sich Lecken, sich Schütteln, sich Scheuern, sich Beknabbern, das Baden im Wasser, das Sandbaden und das Sonnenbaden, aber – beispielsweise bei Schweinen – auch das Wälzen oder Suhlen im Schlamm und das Nasenbohren beim Menschen. (aus: Wikipedia)

Waiting Room VI, Veil Dance, Installation, 2012/2013
Sculptures, Wall-Objects, Collages
reinraum, Düsseldorf
1. –  20. Februar 2013

Autogrooming*, 2013, 20 collages approx. 22 x 30 cm, 2 wall-objects: Lab Sweets XIV, 2010, silicone und fluorescerent pigments on canvas, 50 x 50 x ca. 15 cm Lab Sweets II_10, 2010, silicone und fluorescerent pigments on canvas, 50 x 50 x ca. 15 cm Kinetic Cube, 2008, silicone, fur, tube, electronic air-suction system, 30 x 30 x 20 cm Veil Dance, 2012/13, 11 sculptures of various sizes, approx. 15-70 cm diameter each, approx. 40-250 cm height, reflective yarn, with air filled tubes of plastic foil

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Fotos: Marco Wittkowski, 2013

Warteraum-VI

Fotos: Marco Wittkowski, Dortmund