Foto und Gestaltung: Hartmut Kiewert

Galerie KUB
01.10. – 25.10.202

 

Eröffnung
Donnerstag, 01. Oktober 2020, 19 Uhr

galerie KUB
Kantstr. 18
04275 Leipzig
Tel: 0173 3636794
kontakt@galeriekub.de

Öffnungszeiten
Freitag – Samstag 17 – 21 Uhr
Sonntag 14 – 18 Uhr

Habitat – Wem gehört der Raum? von Barbara Koch

Bestehende Herrschaftsverhältnisse Neudenken – darum geht es noch bis zum 25. Oktober 2020 in der Werkschau der Galerie KUB, dem Forum für zeitbasierte Kunst und politische Kultur in Leipzig. Fünf aktuelle Positionen aus Malerei, Skulptur, Installation und animiertem Film hinterfragen das marode Mensch-Mensch-Tier-Natur-Verhältnis unserer Zeit. Eine gelungene Ausstellung verteilt auf zwei Galerieräume, welche Hartmut Kiewert samt einem Rahmenprogramm jeweils sonntags kuratiert hat.

Betritt man den imposanten Raum der Galerie, welcher eher einem rechteckig-überdachten Amphitheater ähnelt, läuft man unmittelbar in die Geschehnisse des großformatigen Ölgemäldes im Eingang “Jasper gegen Nr. 15″ aus dem Jahr 2018. Die Urheber Helge und Saxana leben und arbeiten gemeinsam in Leipzig sowie als Zeitzeugen in besetzten Wäldern. Malend berichteten sie dokumentarisch direkt im Hambacher Forst und neuerdings auch im Dannenröder Wald.

Der Blick geht in die Idylle des Waldes mit den bunten und lebendigen Baumhäusern der Aktivist*innen, bis man den weißen Helm des Polizisten Nr. 15 im Vordergrund des Bildes wahrnimmt. Die Geschichten, welche das Künstlerduo während des Ausstellungsaufbaus von ihren Erlebnissen in den Wäldern mit Hundertschaften der Staatsgewalt gegen friedlich demonstrierende junge Menschen erzählten, spürt man den Bildern an. 12 großformatige Bilder sind so unter unbeschreiblichen Umständen und unerträglicher Spannung vor der permanent zu erwartenden unmittelbaren Räumung entstanden. Besagte Jasper des Bildes war eine friedliche Aktivistin, die sich mutig als erste der Polizei entgegenstellte.

Die riesige Gemeinschaftsarbeit “Himmelskinder” vom Herbst 2018, ein über drei Meter hohes und fünf Meter langes 2-teiliges Ölgemälde in dem großen Ausstellungsraum der Galerie, dokumentiert mit sicherem Strich fast skizzenartig die Belagerung des Hambacher Forsts vor Ort. “Als uns das Malen von der Polizei verboten wurde und der Wald geräumt werden sollte”, so Helge Hommes, “habe ich mich an das Bild angebunden”. Nicht nur die Gemälde, auch die filigrane modellhafte Wald-Skulptur (Hambitat) mit den kleinen Baumhäusern und von Besetzung zeugenden Miniatur-Utensilien erzählen von der liebevollen Verbundenheit des Duos mit der “Hambi-Familie”. Nach der Eröffnungsrede von Hartmut Kiewert hielt Helge Hommes eine mitreißende Rede für den Widerstand in den (noch nicht) zum Tode geweihten Wäldern an die Besucher.

In ebenso friedlicher Verbundenheit der Rebellion sitzen die Gruppen der menschlichen und nicht-menschlichen Tiere in Hartmut Kiewerts Ölgemälden beisammen, die auch im großen Raum der Galerie hängen. In gekonnter Komposition führt uns der Maler und Aktivist aus Leipzig in die Dystopie der ausbeuterischen Herrschaftssysteme. Im Hintergrund des 250 x 380 cm großen Ölbildes “Hügel” von 2019 bricht der Konzern Tönnies in tausend Stücke. Die Ruine kann sich gerade noch so am Abgrund des Canyons halten – die Erde ist gerade dabei, den Riesen zu verschlingen. Die befreiten Tiere dürfen nun endlich leben, mit oder ohne Mensch, in den angeeigneten Habitaten der Straßen wie in “No Cars Go” aus 2020, oder auf urbanen Plätzen in den kleinen Ölarbeiten aus diesem Jahr “Markierung III-VII” und in den Wohnzimmern der menschlichen Tiere wie im Gemälde “Friends II” von 2018.

Eine andere Form des Widerstands ist der unkontrollierbare “Bewuchs”, die subversive Besetzung der Innenräume- und Wände der Dortmunder Künstlerin Barbara Koch. Die wachsartig anmutenden leuchtend-rosafarbenen “Rubber Souls” aus Silikon bevölkern die hintere Ecke des großen Galerieraums und drohen sich mehr und mehr auszubreiten. Die Installation ist 2013 entstanden für das vom Kunstverein Neckar-Odenwald zum Kunstraum ernannte ehemalige Alte Schlachthaus. Verstörend auf die Künstlerin wirkten bei der Raumbesichtigung die in der schön geweißten Halle noch vollständig belassenen Schienen mit ihren Haken, welche seinerzeit die getöteten Tiere in Reihe und Glied in die Verarbeitung führten. So entstanden für diese Halle 600 große und kleine Skulpturen in Nasenform, die in schwacher Leuchtfarbe aus den Wänden und dem Boden wuchsen. Hier rebellieren sie noch einmal in der Galerie als künstlerisches Mahnmal um unzähligen Hingerichteten, wenn auch nur von kurzer Dauer, ein Angedenken zu widmen.

Der vordere Raum der Galerie führt in den urigen, alten Hinterhof der ehemaligen, 1926 erbauten Bauschlosserei und von dort in den zweiten Raum der Galerie. Ein an Urlaub in der Toscana erinnerndes Grillenzirpen lockt hinein. Der Blick fällt jedoch auf verstörende Bilder des animierten Films des Künstlerkollektivs NEOZOON. “Shake Shake Shake”, so der Titel der subversiven Found-Footage Arbeit aus dem Jahr 2016. In wechselnder Reihenfolge persiflieren die animierten Gifs sonnenbebrillte, unsportlich wirkende weiße Männer, welche sich in hämischer Freude minutenlang händeschüttelnd ihres Komplotts versichern. Was ihr Ego befriedigt, liegt stumm in trauriger Eleganz und Schönheit als leblose Trophäe vor ihnen drapiert: Leopard, Löwe, Nashorn, afrikanischer Wildhund, Elefant. Der Gesang der Grillen konterkariert das Drama für Tier- und Nachwelt.

Egges’ unvermittelt im Ausstellungsraum auftauchende Erdhügel aus Bauschaum und Erde lassen an Leben unter asphaltierten Oberflächen denken. Die “Maulwurfshügel”, so der Titel der Skulpturen aus 2009, waren die Abschlussarbeit des in Halle an der Saale lebenden Künstlers. “Es könnten auch Kuhfladen sein.”, so Egges. Auf dem Esstisch oder auf dem Bett – Haufen im Kontext des heimischen Umfelds fotografiert, entstand 2009 die Arbeit “Feldforschung” mit 10 Fotografien im Rahmen in klassischer Hausform aus Holz, beige lackiert. Das Subversive wird greifbar. Relikte aus tierlichen, unterirdischen Habitaten rebellieren mit natürlicher Einfachheit einer organischen Form und lassen die Ernsthaftigkeit menschlicher Habitate lächerlich wirken.

Die Ausstellung ist vom 01. – 25. Oktober 2020 jeweils Do – So: 16 – 20 Uhr
Jeden Sonntag findet das Rahmenprogramm in der Galerie statt:
11. Oktober 15 Uhr: Vortrag: „ Klimawandel und Tierbefreiung“, Tierbefreier*innen Leipzig
18. Oktober 15 Uhr: Film: „In unser aller Namen“ (90 min), in Anwesenheit der Filmemacher*innen Thomas Meffert und Dagmar Diebels
25. Oktober 16 Uhr Finnissage mit Film „A Future Imperative“ (30 min) und Gespräch mit den Künstler*innen
Der Eintritt ist frei.

Künstler*innen:
Egges (Installation: Feldforschung)
Hartmut Kiewert (Malerei: Animal Utopia)
Barbara Koch (Installation: Rubber Souls)
Helge & Saxana (Malerei: Hambacher Wald)
NEOZOON: (Video: Shake Shake Shake)

 

Foto: Lab Beasts #2_2020 Detail, Wandskulptur | Silikon, fluoreszierende Pigmente auf Plexiglas 110 x 110 x 26 cm | 2020 | Foto: Marco Wittkowski

galerie143
05.September – 14.November 2020

Ausstellungsdauer
5. September – 14. November 2020

Ort
galerie143

Spitalstraße 49 (Hinterhaus)
79539 Lörrach
Tel.:    +49 7621 58 98 422
Mobil: +49 163 7847743
info@galerie143.de
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Öffnungszeiten
Mittwoch – Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag 12 – 16 Uhr
und nach Vereinbarung

Kunstmuseum Gelsenkirchen – Alte Villa
14.08. – 18.10.2020


Kunstmuseum Gelsenkirchen, Alte Villa 

Kunstverein Gelsenkirchen e.V. im Kunstmuseum Gelsenkirchen
Horster Str. 5-7
45897 Gelsenkirchen

Tel. 0171 54 39 465
info@kunstverein-gelsenkirchen.de
www.kunstverein-gelsenkirchen.de

Öffnungszeiten
Di – So 11–18 Uhr

BARBARA KOCH
30. August  – 4. November 2018
sandkasten München

Und sie schnüffeln in der neuen Bucht. Die ist kalt wie die alte, aber es ist noch etwas von Nässe am Boden, das unbekannt ist, eine rote Schlüpfrigkeit. Sie scheuern mit dem Rüssel daran.   Alfred Döblin, Berlin Alexanderplatz

Eröffnung der Ausstellung im sandkasten München
Donnerstag, den 30. August 2018 von 18 – 20 Uhr

Temporärer Ausstellungsraum in den Meisterhöfen  |  Sandstraße 33  |  80335 München
sandkasten-muenchen.de

 

Die Künstler des Künstlerhauses Dortmund “auswärts” – zu Gast im Kloster Bentlage
13.07. – 09.09.2018

ERÖFFNUNG

Freitag, 13.07.2018 um 19:00 Uhr auf der Ökonomie von Kloster Bentlage

Kloster Bentlage, Bentlager Weg 130, 48432 Rheine
Ab 18:15 steht ein Pendelbus zwischen dem Parkplatz Saline Gottesgabe und dem Kloster zur Verfügung. Später steht der Bus auf einem Platz vor den Torhäusern und bringt die Gäste zum Parkplatz und auch zum Bahnhof.

KÜNSTLERGESPRÄCH

Donnerstag, 26.07.2018 um 14.30 Uhr auf der Ökonomie von Kloster Bentlage

Plakatillustration Dirk Pleyer. 1BEIDE

12. – 17. Juni 2018

galerie143

www.scope-art.com

Titelillustration  Dirk Pleyer, 1BEIDE

Künstlerhaus Dortmund
5. Mai bis 1. Juli 2018 // Eröffnung 4.5.2018 20 UHR

Symposium “Kann Kunst Tierbefreiung?“ in der Dortmunder Pauluskirche

Moderation Jessica Ullrich Vorträge Der Artgenosse, Hörner/Antlfinger, Colin Goldner, Hartmut Kiewert, Chris Moser, Victoria Windtner Kuratorium und Projektmanagement Barbara Koch / Marco Wittkowski / Vera Hänel / Lars Schwind

 

Publikation des Katalogs I Wanna Be Your Dog II – Animal Liberation in der aktuellen Kunst Herausgeber*in: Barbara Koch, Marco Wittkowski Begleittexte: Victoria Windtner sowie Texte zum Symposium von Der Artgenosse, Hörner/Antlfinger, Colin Goldner, Hartmut Kiewert, Chris Moser Kataloggestaltung Barbara Koch ISBN9783000584350


Samstag, 9. September von 15-22 Uhr

Sonntag, 10. September von 11-18 Uhr

Sunderweg 1, 44147 Dortmund, Atelier im schönen Hinterhof

Foto: Marco Wittkowski

2. März – 14. Juni 2017 (verlängert)

Foto: Marco Wittkowski

Märkische Straße 120, 44141 Dortmund

Galerie143

3.12.2016 – 21.1.2017

Ich lade Sie herzlich zur Ausstellungseröffnung der Offenen Galerie 2016 / 2017 am Samstag, den 3. Dezember um 19 Uhr ein.

Teilnehmende Künstler:
Roland Baege • Marta Colombo • Nicolas Dellamartina • Katharina Görges
Cornelius Grau • Ralf Grossek • Ail Hwang • Steffen Jopp
Hartmut Kiewert • Barbara Koch • Sandra Letzing • Steffen Mischke
Christoph Metzger • Martin Naber • Dirk Pleyer
Willeke van Ravenhorst • Felix Reinecker • Susanne Schütz • Wolfgang van Triel
Thomas Volkmann • Marco Wittkowski • Alex Woyde
Wer es nicht zur Eröffnung schafft, hat neben den regulären Öffnungszeiten auch noch am Sonntag, den 11. und 18. Dezember von 12 bis 15 Uhr die Möglichkeit, die Ausstellung zu sehen und Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
galerie143 | Adlerstraße 63 | D-44137 Dortmund | +49 (0) 163 7847743